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Ziemlich beste und erfolgreiche Freunde

Der Tröstauer Jonas Perner und Nils Kremling, Studien- und Vereinskollegen bei der LG Telis Finanz Regensburg, dominieren bei der Deutschen Meisterschaft der U 20-Siebenkämpfer. Sie liefern persönliche Bestleistungen im Akkord ab.

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Das Jahr fängt ja schon wieder gut an für Jonas Perner. Zu Beginn 2022 feierte er mit der Goldmedaille bei der Deutschen Meisterschaft der U 20-Siebenkämpfer den größten Erfolg seiner Karriere. Am Wochenende hat es in Leverkusen zwar mit der Titelverteidigung nicht ganz geklappt, aber auch über Platz zwei und damit Silber war der 18-jährige Leichtathlet aus Tröstau richtig happy. Schließlich liegen schwierige Monate hinter ihm. Krankheitsbedingt musste er die Qualifikation zur Weltmeisterschaft abbrechen, bei der bayerischen Meisterschaft zog er sich später eine Fersenprellung zu. Es war zum Haare raufen. „Es war schon eine katastrophale Zeit“, blickt Perner zurück.

Zuletzt hat sich aber viel getan. Der junge Mann, der am 4. Februar seinen 19. Geburtstag feiert, hat nicht nur das Trikot gewechselt – statt für die LG Fichtelgebirge startet er seit einigen Wochen für die LG Telis Finanz Regensburg –, auch körperlich fühlt er sich wie neugeboren. „Ich konnte perfekt trainieren, bin wieder komplett aufgebaut worden – und mit tut nichts mehr weh. Das könnte so bleiben“, sagt Perner, den unsere Zeitung am Montag telefonisch in der alten Heimat erreicht hat. „Ich bin nach der Meisterschaft in Leverkusen am Abend gleich nach Tröstau gefahren und entspanne mich hier zwei Tage.“ Schließlich seien die Kontakte in die Heimat noch bestens.

 

Jeder gönnt dem anderen den Erfolg

 

Und vielleicht entkam er damit am Montag auch dem ein oder anderen Spruch seines neuen Vereinskameraden Nils Kremling, dem er bei der Deutschen Meisterschaft knapp den Vortritt lassen musste, und mit dem er in Regensburg auch zusammen BWL studiert. Perner und Kremling, der aus Roth bei Nürnberg stammt, sind aber nicht nur Trainingspartner und Studiumkollegen, sondern auch dicke Kumpels. „Wir kennen uns seit meiner ersten bayerischen Meisterschaft. Das war noch in der M14 und ist mittlerweile über fünf Jahre her“, erzählt Perner. „Seitdem waren wir immer in Kontakt gestanden und haben uns auch gegenseitig zu Geburtstagen eingeladen.“ Und man gönnt sich auch gegenseitig die Erfolge. „Wir beide wissen, dass wir leistungsmäßig ziemlich gleichauf sind. Da entscheidet eben auch die Tagesform. Das weiß ich und das weiß Nils.“

 

Ein Kracher nach dem anderen

 

In Leverkusen waren beide in glänzender Verfassung. „Unser U 20-Duo haute während ihrer sieben Disziplinen einen Kracher nach dem anderen raus“, teilte die LG Telis Finanz Regensburg stolz auf ihrer Homepage mit. Und tatsächlich: Jonas Perner stellte vier persönliche Bestleistungen auf (Sprint, Kugelstoßen, Hochsprung und 60-Meter-Hürden), Nils Kremling sogar sechs! „Das ist Wahnsinn“, sagt Perner. Dabei zählten die beiden im Vorfeld nicht unbedingt zum Favoritenkreis. „Ich hatte lange an meiner Verletzung zu knabbern, und Nils war sogar eineinhalb Jahre komplett raus wegen einer Verletzung“, erklärt Perner. „Deshalb hat niemand damit gerechnet, dass wir vorne mitmischen.“ Bis auf die zwei Teamkollegen selbst. „Wir waren schon zuversichtlich, dass wir was erreichen können. Schließlich ist es Anfang Januar schon im Trainingslager in Portugal klasse gelaufen.“

 

Immer abwechselnd auf Platz eins

 

Und tatsächlich haben Perner und Kremling super abgeliefert. Vom ersten Wettkampf an lag einer der beiden stets an Position eins. „Da hing der Konkurrenz ganz schön der Kinnladen herunter. Mal war Nils vorne, mal ich, dann wieder er, dann wieder ich.“ So sei es weitergegangen, bis Kremlings famoser 1000-Meter-Lauf in 2:48,81Minuten das packende Siebenkampf-Duell mit 5583 Punkten gegen seinen Teamkollegen aus dem Fichtelgebirge (5480) für sich entschied. „Leider hat dann die achte Disziplin gefehlt“, lacht Perner, der weiß, wo ihm die vielleicht entscheidenden Punkte gefehlt haben. Ausgerechnet bei seiner Spezialdisziplin Stabhochsprung (persönliche Bestleistung 4,81 Meter) lief es nicht wie gewünscht. Über 4,50 Meter legte er noch den perfekten Sprung hin, bei 4,60 Metern kam dann aber schon das Aus. „Da habe ich den Sieg verschenkt. Aber es war halt leider so.“

 

Neues Ziel: EM in Jerusalem

 

Die Silbermedaille von Leverkusen nach einem fast perfekten Wettkampf sei jedenfalls Motivation für kommende Aufgaben. Das ganz große Ziel ist für Perner in diesem Jahr die U 20-Europameisterschaft, die vom 7. bis 10. August in Jerusalem stattfindet. Die Weichen dafür stellen muss er beim Mehrkampf-Meeting am 20./21. Mai in Bernhausen. Dort qualifizieren sich bei entsprechender Punktzahl die besten Drei für die Reise nach Israel.

 

„Wenn es wieder so läuft wie in Leverkusen, bin ich zuversichtlich“, sagt Perner. „Ich werde zuvor ganz entspannt bei einigen Testwettkämpfen teilnehmen und mich optimal auf Bernhausen vorbereiten.“

 

Frankenpost 24.01.2023

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